Möchten Sie etwas an Ösen befestigen und stanzen, kaputte Exemplare ersetzen oder eine neue zur Lochverstärkung einbringen? Dann sind Sie hier genau richtig. Erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie auf einfachste Art und Weise beliebig große Ösen anbringen können, egal ob mit einer Ösenzange oder einem Schlagwerkzeug. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um Heimtextilien, Kunststoff oder schwere Abdeckplanen handelt.
Was ist eine Öse?
Im Allgemeinen werden Ösen benötigt, um Löcher in Kleidung, Leder oder anderen Textilien, wie beispielsweise Planen zu verstärken und einem möglichen Einreißen vorzubeugen. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn die eingebrachten Löcher für Schnürrungen angedacht sind. Durch die punktuelle Belastung, könnte das Loch ohne Öse leicht einreißen. Die allermeisten Ösen bestehen in aller Regel aus Kunststoff oder Metall. Kurz gesagt: Ein vorwiegend in Textilien eingebrachter zweiteiliger Ring zur Verstärkung von Löchern.
Wie bereits erwähnt, bestehen sie aus zwei Teilen, nämlich einem Ober- und einem Unterteil. Das Oberteil wird unter ein im Vorfeld vorbereitetes Loch gelegt und durch das Material gedrückt.
Das Unterteil ist im Prinzip nur ein flacher Ring, über den mittels Druck die „Nase“ des Oberteils gebördelt wird. Zur Ausübung des benötigten Drucks wird in aller Regel eine Ösenzange oder ein stempelförmiges Ösenwerkzeug verwendet.
1. Schritt: Loch ins Material einbringen
Um Ösen anbringen und befestigen zu können, müssen Sie zunächst ein entsprechendes Loch für den erwähnten „Schaft“ in das gewünschte Material einbringen. Hierzu gibt es mehrere geeignete Werkzeuge. Zum einen können Lochzangen, zum anderen Locheisen verwendet werden, um das Material vorzubereiten. Lochzangen sind vor allem für Löcher kleinerer Durchmesser (< 5 mm) geeignet. Durch den drehbaren Revolverkopf, kann ein und die selbe Zange für mehrere Stanzdurchmesser verwendet werden. Bei einer Lochzange, wird durch Zusammenpressen der Griffe ein rundes Stanzmesser in eine Matrize gedrückt. Dadurch wird ein sauberer Ausschnitt in das Material eingetragen.
Sollten Sie Ösen eines großen Durchmessers, z.B. für Abdeckplanen verarbeiten wollen, dann sollten Sie das Loch mit Hilfe eines Locheisens einbringen. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Größen. Zum Lochen wird das Stanzeisen senkrecht auf das Werkstück aufgesetzt.
Durch einen beherzten Hammerschlag auf den Schaft dringt das angeschärfte Ende des Hohlzylinders in das Material ein und ein Ausschnitt des gewünschten Durchmessers entsteht. Es empfiehlt sich ein ebenes Stück Holz unter das Werkstück zu legen, um Beschädigungen Ihrer Arbeitsfläche auszuschließen. Bei größeren Ösen würde ich einen Abstand von mindestens 1 cm zum Rand vorschlagen.
Bevor Sie das Material lochen und eine Öse anbringen ist es bei dünnen empfindlichen Stoffen noch wichtig die entsprechende Stelle mit Verstärkungsmaterial zu versehen. Dieses verhindert, dass die Ösen unter Belastung ausreißen. Wonder Dots oder Vlieseline sind hierfür ideal, da sie einfach aufzubügeln sind und dem Stoff zusätzliche Festigkeit verleihen. Bei der Auswahl des Verstärkungsmaterials sollten Sie darauf achten, dass es die gleiche Wasch- und Pflegeeigenschaften wie der Stoff selbst hat, um eine Beschädigung bei der Wäsche zu vermeiden.
Viele Hersteller geben an, dass mit Ihrem Werkzeug das Lochen und das Ösen anbringen in einem Arbeitsgang möglich ist. Allerdings ist dies nicht bei allen Werkzeugen in zufriedenstellender Qualität möglich, wie sich oft auch an den Amazon-Rezessionen zeigt. Daher kann ich Ihnen nur den Kauf zweier separater Werkzeuge ans Herz legen. Nachstehend finden Sie eine kleine Auswahl geeigneter Geräte zum Ausstanzen der benötigten Löcher.
2. Schritt: Ösen anbringen mit Zange und Schlagwerkzeug
Da wir nun schon den benötigten Ausschnitt in das Material eingebracht haben, können wir nun endlich die Ösen befestigen. Hierfür gibt es nun wiedermal zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Zum einen kann man eine Ösenzange verwenden, aber auch spezielle Schlagwerkzeuge sind erhältlich und bestens geeignet.
Ösenzangen eignen sich vor allem für kleinere Innendurchmesser. Die Ösenhälften werden von oben und unten durch das Material geführt und durch das Zangenwerkzeug zu einem Verbund verquetscht (gebördelt). Die Hälfte mit Hals wird von unten durch den Stoff gesteckt und liegt unten auf der entsprechenden Matrize auf. Der Ösenring wird von oben so aufgesetzt, dass die Einkerbung Richtung Werkstück zeigt!
Die Schlagwerkzeuge sind deutlich flexibler einsetzbar. Sie können mit deren Hilfe auch durchmesserstarke Ösen anbringen. Zu beachten gilt es hierbei aber, dass Sie für jeden Innendurchmesser ein separates Werkzeug benötigen! Allerdings liegt dieses oft den entprechenden Ösen des Herstellers bei. Das Vorgehen ist dabei analog zur Zange. Der Unterschied besteht darin, dass der Druck durch einen Gummihammer-Schlag auf das Werkzeug erfolgt. Auch hier sollten Sie auf eine widerstandsfähige Unterlage achten.
Hier habe ich für Sie drei gut geeignete Setzwerkzeuge aufgeführt:
Nun wissen Sie alles Notwendige, um in Eigenregie Ösen anzubringen! Viel Spaß beim Ausprobieren! Sind Sie an weiteren Anleitungen zum Themenkomplex „Nieten“ interessiert? Dann klicken Sie hier. Hier finden Sie auch Anleitungen zum Setzen von Hohlnieten in Leder und das Anbringen von Druckknöpfen.
3. Schritt: Überprüfung der angebrachten Ösen
Nachdem Sie die Ösen befestigt haben, ist es wichtig eine gründliche Inspektion durchzuführen. Überprüfen Sie jede Öse einzeln auf festen Sitz und gleichmäßige Einbettung im Material. Wenn Sie Unregelmäßigkeiten feststellen, wie z.B. eine Öse, die nicht vollständig geschlossen ist, verwenden Sie die Ösenzange, um diese vorsichtig nachzupressen. Vermeiden Sie es jedoch, zu viel Druck auszuüben, da dies das Material beschädigen oder die Öse verformen könnte.
Die Endkontrolle sollte auch eine Überprüfung der Rückseite des Materials umfassen. Stellen Sie sicher, dass keine scharfen Kanten oder Spitzen vorhanden sind, die später zu Verletzungen führen könnten. Wenn nötig, verwenden Sie eine Feile oder Schmirgelpapier, um scharfe Kanten zu glätten. Dies ist besonders wichtig, wenn die Ösen an Bekleidungsstücken angebracht werden, die direkt auf der Haut getragen werden.
FAQ
Eine Öse dient dazu Löcher in Stoffen oder anderen Textilien zu verstärken und ein Einreißen zu verhindern. Eine Öse besteht aus zwei Teilen, die durch Druck verbunden (bördeln) werden.
Für kleinere Ösen (< 5 mm) bietet sich eine Lochzange an. Für eine Öse mit größerem Durchmesser beispielsweise in Abdeckplanen empfiehlt sich ein Locheisen.
Nach dem Einbringen des Loches kann man eine Öse anbringen. Hierzu dienen Ösenzangen und spezielle Schlagwerkzeuge. Die Vor- und Nachteile finden Sie im obigen Beitrag.